Gichin Funakoshi ist der Begründer des modernen Karate-Do, lebte von 1868 bis 1957 und ist in Okinawa aufgewachsen.
In den 1920er Jahren macht Gichin Funakoshi, ein Schüler von Itosu, Karate in Japan bekannt und gründet 1935 das erste Karate-Dōjō. „Dōjō“ bezeichnet den Trainingsraum und bedeutet wörtlich „Ort des Weges“. Das Dōjō wird von Meister Funakoshi „Shōtō-Kan“ genannt, das „Haus des Shōtō“.
Shōtō war der Künstlername mit dem Funakoshi seine Gedichte unterzeichnete und bedeutet so viel wie „KiefernWellen“: „Wenn ich Zeit hatte, ging ich den Hängen des Berges Torao entlang… wenn es ein bisschen Wind hatte, konnte man das Rauschen der Föhrennadeln hören und das tiefe, undurchdringbare Geheimnis, das in den Wurzeln allen Lebens liegt, fühlen.“
Der von Meister Gichin Funakoshi unterrichtete Karate-Stil wurde deshalb von seinen Schülern später nach dem Trainingsort „Shōtōkan“ bezeichnet. Funakoshi selbst benutzte jedoch nie den Begriff Shotokan.
Shōtōkan ist heute ein weit verbreiteter Stil und als Wettkampfkarate bekannt. Zeit seines Lebens betonte Funakoshi jedoch die Nähe der Kampfkunst zum Zen-Buddhismus. Er änderte den Schriftzug für Karate von „China Hand“ in „leere Hand“ und knüpft so an die japanische Zen-Philosophie an. Entgegen der Auffassung von Funakoshi entwickelte sich Karate jedoch immer mehr zu einer Wettkampfrichtung und es wurde ein Graduierungssystem (Gürtelklassen) eingeführt. Nakayama gründete 1949 die Japan Karate-Association (JKA) um Karate als Wettkampfsport zu verbreiten, wobei Funakoshi hierzu seine Unterstützung verweigerte.
Shōtō-Niju-KunFunakoshi stellte zwanzig Verhaltensregeln auf, die das Grundprinzip des Karate-Do vermitteln und zur Vervollkommnung des Charakters dienen. Diese Regeln werden als „Shōtō-Niju-Kun“ bezeichnet.